Vorgesetzte sollten unterstützen und loben

30. August 2021. Ein aktu­el­les Fak­ten­blatt der Bun­des­an­stalt für Arbeits­schutz und Arbeits­me­di­zin (BAuA) zeigt die Bedeu­tung von Unter­stüt­zung und Aner­ken­nung durch Vor­ge­setz­te für das Wohl­be­fin­den der im Unter­neh­men Beschäftigten.

Nur etwa sechs von zehn abhän­gig Beschäf­tig­ten in Deutsch­land erhal­ten häu­fig Unter­stüt­zung von ihrer Füh­rungs­kraft. Über häu­fi­ge Aner­ken­nung und Lob durch Vor­ge­setz­te berich­tet jeder drit­te abhän­gig Beschäf­tig­te. So lau­ten zwei zen­tra­le Punk­te der Erwerbs­tä­ti­gen­be­fra­gung 2018 der BAuA und des Bun­des­in­sti­tuts für Berufs­bil­dung (BIBB).

Auswertung der Untersuchung

Die BIBB/­BAuA-Erwerbs­tä­ti­gen­be­fra­gung 2018 wur­de hin­sicht­lich zwei­er Fra­gen zu gesund­heits­för­der­li­cher Füh­rung aus­ge­wer­tet. Dabei wur­de nach Hil­fe und Unter­stüt­zung sowie nach Lob und Aner­ken­nung durch Vor­ge­setz­te gefragt. Anschlie­ßend wur­de die Grup­pe der Beschäf­tig­ten, die mit „häu­fig“ geant­wor­tet hat­te, mit der Grup­pe, die „nie“ als Ant­wort angab, bezüg­lich der psy­chi­schen Belas­tung und ihrer gesund­heit­li­chen Situa­ti­on verglichen.

Es hat sich gezeigt, dass Unter­stüt­zung und Aner­ken­nung durch Füh­rungs­kräf­te die wahr­ge­nom­me­ne Belas­tung durch Arbeits­in­ten­si­tät sen­ken kann. Wäh­rend bei­spiels­wei­se 59 Pro­zent der Beschäf­tig­ten, die häu­fig durch Vor­ge­setz­te unter­stützt wer­den, ange­ge­ben haben, durch häu­fi­gen Ter­min- oder Leis­tungs­druck belas­tet zu sein, waren es 73 Pro­zent in der Grup­pe, die nie Unter­stüt­zung erhal­ten hat­te. Die Dif­fe­renz steigt auf 21 Pro­zent­punk­te (54 zu 75 Pro­zent), wenn die Grup­pe mit häu­fi­ger Aner­ken­nung durch die Füh­rungs­kraft mit der Grup­pe, die nie gelobt wird, ver­gli­chen wird.

Beschwerden nehmen deutlich ab

Beschäf­tig­te, die häu­fig Aner­ken­nung oder Unter­stüt­zung durch ihre Füh­rungs­kraft erfah­ren, haben zudem deut­lich sel­te­ner über psy­cho­so­ma­ti­sche Beschwer­den wie zum Bei­spiel Erschöp­fung, Müdig­keit, Reiz­bar­keit oder Schlaf­stö­run­gen berich­tet. In der Grup­pe der Beschäf­tig­ten, die häu­fig Unter­stüt­zung erhal­ten haben, gaben 37 Pro­zent kei­ne Beschwer­den an. In der Ver­gleichs­grup­pe waren es ledig­lich 17 Prozent.

Schlussfolgerung der Autoren

Die Ergeb­nis­se ver­deut­li­chen einen posi­ti­ven Zusam­men­hang zwi­schen Lob und Aner­ken­nung durch Vor­ge­setz­te und der gesund­heit­li­chen Situa­ti­on der Beschäf­tig­ten. Da jedoch nur ein Teil der Beschäf­tig­ten regel­mä­ßig durch Füh­rungs­kräf­te unter­stützt und gelobt wird, besteht hier noch Ent­wick­lungs­po­ten­zi­al. För­der­lich wäre, so die Autoren, eine Unter­neh­mens­po­li­tik, die ein wert­schät­zen­des Mit­ein­an­der betont und die Beschäf­tig­ten ermu­tigt, Pro­ble­me oder Feh­ler offen zu kom­mu­ni­zie­ren sowie Feed­back zu geben und zu suchen. Füh­rungs­kräf­te soll­ten hin­sicht­lich der Bedeu­tung von unter­stüt­zen­dem und wert­schät­zen­dem Ver­hal­ten sen­si­bi­li­siert und geschult wer­den. Beschäf­tig­te soll­ten jedoch auch aktiv Unter­stüt­zung von Vor­ge­setz­ten ein­for­dern, wenn sie kei­ne Lösung für ein Pro­blem finden.

baua: Fak­ten „Unter­stüt­zung und Aner­ken­nung durch Vor­ge­setz­te – Wich­tig für das Wohl­be­fin­den der Beschäf­tig­ten“ kann im PDF-For­mat her­un­ter­ge­la­den werden.