Viel Luft nach oben: Ergebnisse einer Umfrage zum Raumklima im Büro

28. Sep­tem­ber 2021. Wie ist es um das Raum­kli­ma in Office-Umge­bun­gen bestellt? Das woll­te der Büro­blog OFFICE ROXX im Auf­trag der Initia­ti­ve Pri­ma­Bü­ro­Kli­ma vom 1. bis 14. Sep­tem­ber 2021 von sei­nen Lesern wis­sen. Die Ergeb­nis­se der Befra­gung sind zum Teil alarmierend.

Die Leser­um­fra­ge „Pri­ma Büro­kli­ma 2021“ bestand im Wesent­li­chen aus 15 Fra­gen. OFFICE ROXX woll­te vor allem wis­sen, wie es um die Zufrie­den­heit mit dem Raum­kli­ma in Fir­men­bü­ro und Home­of­fice bestellt ist, was zu des­sen Ver­bes­se­rung getan wird und viel­leicht noch unter­nom­men wer­den soll­te. Teil­ge­nom­men haben 512 Office-Worker aus Deutsch­land. Auf­grund ihrer Daten lässt sich nun ein rea­lis­ti­sches Bild von der Situa­ti­on in Deutsch­land zeichnen.

Große Probleme mit dem Raumklima

Die Befrag­ten soll­ten dem Raum­kli­ma im jewei­li­gen Fir­men­bü­ro zunächst eine Schul­no­te geben. Im Schnitt kam dabei eine 3,1 her­aus. Das ent­spricht ledig­lich einem „befrie­di­gend“. Ein „sehr gut“ (1) wur­de nur von sie­ben Pro­zent ver­ge­ben. Elf Pro­zent mach­ten ihr Kreuz bei „man­gel­haft“ (5) oder „unge­nü­gend“ (6). Hier gibt es also noch sehr viel Luft nach oben. Nicht weni­ger ernst ist der Umstand, dass 44 Pro­zent die Gefahr einer Anste­ckung mit dem Coro­na-Virus im Busi­ness-Office als „hoch“ oder „sehr hoch“ ein­schätz­ten. Nur 25 Pro­zent betrach­te­te sie als „gering“.

Sogar etwas erschre­ckend waren die Ant­wor­ten auf die Fra­ge, ob gele­gent­lich unter Sym­pto­men gelit­ten wird, die auf ein schlech­tes Raum­kli­ma am Büro­ar­beits­platz zurück­ge­führt wer­den kön­nen. 46 Pro­zent klag­ten in die­sem Zusam­men­hang über tro­cke­ne Augen, 15 Pro­zent über tro­cke­ne Schleim­häu­te und zehn Pro­zent über tro­cke­ne Haut. Neun Pro­zent brach­ten Müdig­keit und acht Pro­zent Stimm­pro­ble­me in Zusam­men­hang mit dem Raum­kli­ma. Nur zwölf Pro­zent fühl­ten sich nicht ent­spre­chend von die­sem beein­träch­tigt. „Dass fast jeder zwei­te Befrag­te im Büro über zu tro­cke­ne Augen klagt, mag eine gute Nach­richt für Augen­trop­fen-Her­stel­ler sein. Die­ser Befund ist jedoch wirk­lich alar­mie­rend. Hier soll­te drin­gend auf eine Min­dest­luft­feuch­te von 40 Pro­zent geach­tet wer­den. Luft­be­feuch­ter und Grün­pflan­zen unter­stüt­zen dabei, die­se zu errei­chen“, kom­men­tiert Dr. Robert Neh­ring, Spre­cher der Akti­on PrimaBüroKlima.

Mit wel­chen raum­kli­ma­ti­schen Fak­to­ren gibt es Pro­ble­me am jewei­li­gen Büro­ar­beits­platz? Bei die­ser Fra­ge wur­de von 30 Pro­zent die Luft­tem­pe­ra­tur genannt. 20 Pro­zent haben Pro­ble­me mit der Luft­ge­schwin­dig­keit, etwa wenn es „zieht“. 17 Pro­zent bemän­geln die Luft­feuch­te und zwölf Pro­zent zu wenig Frisch­luft. Sechs Pro­zent klag­ten über Gerü­che. 17 Pro­zent haben kei­ne ent­spre­chen­den Probleme.

Welche Hilfsmittel sind für das Raumklima im Einsatz?

Bei zwölf Pro­zent der Befrag­ten wer­den im Büro sepa­ra­te Luft­rei­ni­ger genutzt. Der Ein­satz die­ser Gerä­te wird von 33 Pro­zent als ange­nehm und von nur drei Pro­zent als stö­rend emp­fun­den. Ein CO2-Moni­to­ring nut­zen neun Pro­zent, 65 Pro­zent ver­fü­gen über kein Mess­in­stru­ment für Kohlendioxid.

Bei fünf Pro­zent sind Luft­be­feuch­tungs­sys­te­me in Ein­satz, bei 77 Pro­zent nicht. Luft­be­feuch­tungs­sys­te­me gene­rell wur­den nur von drei Pro­zent der Befrag­ten als stö­rend ein­ge­stuft. 38 Pro­zent fin­den ihren Betrieb ange­nehm. Grün­pflan­zen gehö­ren bei 56 Pro­zent zur Arbeits­um­ge­bung. 44 Pro­zent arbei­ten ohne Flora.

„Lösun­gen zur Ver­bes­se­rung oder Bestim­mung des Raum­kli­mas wie Luft­be­feuch­ter, Luft­rei­ni­ger oder CO2-Mess­sta­tio­nen sind dem­nach noch nicht sehr weit ver­brei­tet, obwohl sie kaum als stö­rend, son­dern meist als ange­nehm emp­fun­den wer­den“, fasst Neh­ring zusammen.

Wind of Change ein leises Lüftchen?

Wo wün­schen Sie sich Ver­bes­se­run­gen an Ihrem Büro­ar­beits­platz und was ist bereits geplant? Auch das woll­te OFFICE ROXX von sei­nen Lesern wis­sen. Wenig über­ra­schend, weil ana­log zur Fra­ge nach den größ­ten Pro­ble­men, wün­schen sich 32 Pro­zent Ver­bes­se­run­gen hin­sicht­lich der Luft­tem­pe­ra­tur, je 17 Pro­zent in Bezug auf die Luft­feuch­te und die Frisch­luft. Drei Pro­zent hät­ten es gern weni­ger geruchsintensiv.

Vie­le Inves­ti­tio­nen zur Ver­bes­se­rung der Raum­luft­qua­li­tät am Arbeits­platz sind jedoch nicht geplant. Je drei Pro­zent der Befrag­ten haben vor, dafür noch bis zu 500 Euro, bis 1.000 Euro und mehr als 1.000 Euro aus­zu­ge­ben. 38 Pro­zent pla­nen in die­sem Bereich kei­ne Inves­ti­tio­nen, 53 Pro­zent wis­sen nicht, ob etwas geplant ist.

Und was soll ange­schafft wer­den? Bei zwölf Pro­zent sol­len Luft­rei­ni­ger gekauft wer­den. Bei fünf Pro­zent sol­len Grün­pflan­zen, bei zwei Pro­zent Luft­qua­li­täts­mes­ser sowie bei je einem Pro­zent Luft­be­feuch­ter und Luft­ent­feuch­ter ange­schafft werden.

Liegt es wie so oft am Geld, dass so wenig für das Raum­kli­ma getan wird? Es scheint so. Eine Ursa­che kann aber auch feh­len­des Wis­sen um die Mög­lich­kei­ten sein, die etwa Luft­rei­ni­ger und CO2-Mess­in­stru­men­te eröff­nen. Auch hier besteht Handlungsbedarf.

Wer an der Umfrage teilgenommen hat

92 Pro­zent der 512 Per­so­nen, die an unse­rer Umfra­ge teil­ge­nom­men haben, arbei­ten als Ange­stell­te, vier Pro­zent sind selbst­stän­dig. 22 Pro­zent der Befrag­ten tref­fen Ent­schei­dun­gen in Bezug auf die raum­luft­tech­ni­sche Aus­stat­tung ihres Fir­men­bü­ros. Die Grö­ße des Unter­neh­mens, in dem sie arbei­ten, gaben 24 Pro­zent mit 1–10 Beschäf­ti­ge, 35 Pro­zent mit 11–100 Beschäf­tig­te, 16 Pro­zent mit 101–500 Beschäf­tig­te und 21 Pro­zent mit mehr als 500 Beschäf­tig­te an. 52 Pro­zent der Befrag­ten waren männ­lich, 48 Pro­zent weiblich.

Die Problematik Raumklima

West­eu­ro­pä­er ver­brin­gen im Schnitt 90 Pro­zent ihrer Zeit in Innen­räu­men und einen wesent­li­chen Anteil davon in Büros. Die Innen­raum­luft, die Beschäf­tig­te ein­at­men, ist häu­fig bis zu fünf­mal stär­ker ver­un­rei­nigt als die Luft im Frei­en. Dass auch Luft ein wich­ti­ges Lebens­mit­tel ist, wur­de aber jah­re­lang eher ver­nach­läs­sigt. Mit der Coro­na-Pan­de­mie änder­te sich das schlag­ar­tig. Ein Wort hat es in unse­ren all­ge­mei­nen Wort­schatz geschafft: Aero­so­le. Die Exis­tenz die­ser feins­ten, luft­ge­tra­ge­nen Feuch­tig­keits­teil­chen ist als mög­li­cher Über­tra­gungs­weg der Coro­na­vi­ren – ins­be­son­de­re in Innen­räu­men – iden­ti­fi­ziert worden.


PrimaBüroKlima

Das Deut­sche Netz­werk Büro ist Part­ner der Initia­ti­ve Pri­ma­Bü­ro­Kli­ma.