21. Dezember 2020. Das Corona-Virus hat die Büroarbeitswelt stark verändert. Wie und womit noch zu rechnen ist, erläutert Albert Denz, Inhaber von Denz Design und officebase.info, im Interview.
DNB: Herr Denz, inzwischen findet Zeitrechnung oft in Begriffen wie „vor“ und „nach“ bzw. „während“ Corona statt. Welche Office-Trends haben Sie zu Beginn des Jahres, also vor Corona, ausgemacht?
Albert Denz: Bereits in den letzten Jahren hat sich die Anzahl der permanenten Arbeitsplätze in vielen größeren Betrieben verringert. Gleichzeitig traten Coworking-Arbeitsplätze verstärkt auf die Bildfläche – und damit auch die Frage, ob diese flexiblen Arbeitsplätze nicht einem teureren, permanenten Büro vorzuziehen wären. Viele Start-ups haben diese Frage mit Ja beantwortet. Sie profitieren dabei von der vorhandenen Infrastruktur und dem lebendigen Ideenaustausch.
Haben sich diese Trends durch die Pandemie verändert oder eher noch verstärkt?
Wenn uns Corona eines gelehrt hat, dann, dass die Zukunft nicht abzusehen ist. Trotzdem wird das Homeoffice ein Thema bleiben. Viele Firmen denken auch langfristig darüber nach, ob „Home Working“ nicht ein Modell der Zukunft ist. Vor der Pandemie wurde auch schon viel über „Smart Working“ oder „Work Smart“ gesprochen. Das werden Branchenthemen bleiben. Diese Art der Arbeit nutzt neue Technologien und Arbeitsmodelle, welche sowohl die Leistung als auch die Zufriedenheit im Job fördern und nebenbei auch noch die CO2-Bilanz verbessern.
Welche Veränderungen beobachten Sie bei der Beschaffung von Bürolösungen?Nicht nur bei Amazon oder anderen Online-Fachhändlern sehen wir, dass vor allem kleinere Firmen sich online eindecken. Aber es braucht immer noch den Berater und den Planer für mittlere und größere Objekte. Wir sehen aber auch, dass zum Beispiel auf unserer Plattform officebase.info, die sich auf Büroeinrichtungen konzentriert, die Anfragen steigen, weil einfach mehr Personen sich zuerst online informieren, bevor sie den Kontakt zum Fachhandel oder Hersteller suchen.
Beenden wir unsere Zeitreise in der Zukunft: 2025. Sagen wir, Covid-19 ist durch Medikamente und Impfstoffe unter Kontrolle. Was meinen Sie, wie sieht der Markt für Arbeitsplatzausstattung dann aus?
Normalerweise konzentriere ich mich lieber auf das Hier und Jetzt. Man hat ja gesehen, wie man während Corona auch mit seinen Plänen falsch liegen konnte. Neben ganz praktischen Überlegungen, die zu zukunftsfähigen Arbeitsumgebungen beitragen, muss sich die Branche eine allgemeingültige Frage stellen: Kann grenzenloses Wachstum das Ziel sein?
Wichtig ist aber auch der Dialog mit allen Mitgliedern der Branche und ein offenes Ohr in alle Richtungen, um die Bedürfnisse seiner Kunden und Partner besser und frühzeitig zu erkennen. Und vor allem sollte man nicht denken, dass man seine Firma mit günstigen Krediten ohne Risiko in den Himmel wachsen lassen kann, sondern sich eher auf eine solide finanzielle Basis stellen muss, die auch weitere Krisen überstehen kann. Und nicht zuletzt ist man ein solches Verantwortungsbewusstsein auch seinen Mitarbeitern schuldig, damit hier neue Grundsteine für die Zukunft gelegt werden können.
Vielen Dank.