Die nächste Revolution ist die der Arbeit

Wett­be­werbs­fä­hig­keit der deut­schen Wirt­schaft ent­schei­det sich am Arbeits­platz. Deut­sches Netz­werk Büro (DNB) dis­ku­tiert mit Exper­ten den Wan­del in der Infor­ma­ti­ons­ver­ar­bei­tung. Dres­de­ner Kon­gress beschäf­tigt sich mit Poten­zia­len der neu­en Arbeit.

Wett­be­werbs­fä­hig­keit der deut­schen Wirt­schaft ent­schei­det sich am Arbeits­platz. Deut­sches Netz­werk Büro (DNB) dis­ku­tiert mit Exper­ten den Wan­del in der Infor­ma­ti­ons­ver­ar­bei­tung. Dres­de­ner Kon­gress beschäf­tigt sich mit Poten­zia­len der neu­en Arbeit.

Köln, 29.06.2012

Arbeits­plät­ze in Deutsch­land fit für die Zukunft zu machen, die­se Quer­schnitts­auf­ga­be for­mu­liert die Arbeits­mi­nis­te­rin Dr. Ursu­la von der Ley­en und rich­tet ihren Appell dabei an Wirt­schaft, Poli­tik und Wis­sen­schaft glei­cher­ma­ßen. Grund genug, für das Deut­sche Netz­werk Büro und damit einen in Deutsch­land wich­ti­gen Zusam­men­schluss von Spe­zia­lis­ten, Ver­bän­den und Insti­tu­tio­nen, die sich rund um alle Fra­gen der Arbeits­welt Büro auf die­ser gemein­sa­men Platt­form zusam­men­ge­fun­den haben, einen gan­zen Kon­gress zum The­ma „Infor­ma­ti­ons­ver­ar­bei­tung im Büro, Trends, Wan­del, Fol­gen, Her­aus­for­de­run­gen“, zu veranstalten.

Arbeit neu denken

In Dres­den tra­fen sich dazu 130 Fach­leu­te im Kon­gress­zen­trum des Insti­tuts für Arbeit und Gesund­heit (IAG) der Deut­schen Gesetz­li­chen Unfall­ver­si­che­rung (DGUV). Denn die hoch­ka­rä­ti­ge Ver­an­stal­tung wur­de mit­ge­tra­gen vom Büro­pro­jekt der Gemein­sa­men Deut­schen Arbeits­schutz­stra­te­gie (GDA) als Koope­ra­ti­on des Staa­tes und der gesetz­li­chen Unfall­ver­si­che­rung. In sei­ner Begrü­ßung beton­te Bru­no Zwing­mann, DNB-Vor­sit­zen­der, die Her­aus­for­de­run­gen und Chan­cen, die gera­de in einer neu­en Qua­li­tät der Büro­ar­beit lie­gen. „Arbeit, auch in der Indus­trie, wird zuneh­mend büro­ähn­lich. Wenn wir über ein zukünf­tig not­wen­di­ges Wachs­tum nach­den­ken, müs­sen wir die Arbeits­welt Büro in den Fokus neh­men. Vor dem Hin­ter­grund der tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten in der Kom­mu­ni­ka­ti­on und dem demo­gra­fi­schen Wan­del in Deutsch­land, rückt nicht nur der ein­zel­ne Mit­ar­bei­ter stär­ker in den Mit­tel­punkt, son­dern es gilt, die Umfeld­be­din­gun­gen so zu gestal­ten, dass fle­xi­ble Arbeits­mo­del­le mög­lich sind, sich zusätz­lich nöti­ge Beschäf­tig­te gewin­nen las­sen und dass vor­han­de­nes Wis­sen bes­ser und nach­hal­ti­ger in Unter­neh­men genutzt wer­den kann.“ Für das DNB ist des­halb zwin­gend not­wen­dig, dass sich Theo­rie und Pra­xis noch viel bes­ser mit­ein­an­der ver­bin­den und in einen dau­er­haf­ten Dia­log tre­ten. Einen Auf­takt dazu bot die­ser ers­te Kon­gress in Dresden.

Hoch­ka­rä­tig besetzt war des­halb auch das Refe­ren­ten­feld und breit ange­legt waren die The­men der Vor­trä­ge und die Inhal­te der Work­shops. Für den Key-Note-Spea­k­er Prof. Dr. Rolf Arnold von der TU Kai­sers­lau­tern lässt sich ganz klar ein Aus­gangs­punkt für die not­wen­di­gen Stra­te­gien zur Ver­än­de­rung aus­ma­chen. Die IT-Revo­lu­ti­on hat ent­schei­den­de Bedeu­tung für die The­men Auf­merk­sam­keit, Ler­nen und Wis­sens­ent­wick­lung. In Deutsch­land muss man hier sei­ne Blick­rich­tung ver­än­dern. Orga­ni­sa­tio­nen, Unter­neh­men und der Ein­zel­ne müs­sen begrei­fen, dass die Kern­kom­pe­ten­zen im Arbeits­le­ben ent­schei­dend sind und dass zur Stär­kung alle ihren Bei­trag leis­ten müs­sen. Fol­ge­rich­tig setzt der Kon­gress des­halb bei einer Idee des MIT-Vor­den­kers Peter Sen­ge und sei­ner For­de­rung nach der „Neces­sa­ry Revo­lu­ti­on“ an. Eine nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung näm­lich wird sich nur ver­wirk­li­chen las­sen, wenn der Ein­zel­ne und die Orga­ni­sa­ti­on stets zusam­men­ar­bei­ten. Dazu nötig ist ein kla­res Erken­nen von Hand­lungs­strän­gen. Begin­nend mit der Ent­wick­lung in der Infor­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie und deren Per­spek­ti­ven für die Büro­ar­beit, zeig­te hier unter ande­rem Udo-Ernst Haner, Fraun­ho­fer IAO, Stutt­gart, rea­lis­ti­sche Zukunfts­sze­na­ri­en auf. Dar­an anschlie­ßend galt dem Umgang mit der Infor­ma­ti­ons­flut und der Struk­tu­rie­rung von Infor­ma­ti­ons­pro­zes­sen das Augen­merk theo­re­tisch wie prak­tisch. Prä­ven­ti­ons­stra­te­gien des Insti­tuts für Arbeit und Gesund­heit und Pra­xis­er­fah­run­gen bei der Bahn-BKK zeig­ten, wor­über man heu­te nach­denkt und was bereits umge­setzt wird. In die­sem Gesamt­zu­sam­men­hang gilt es natür­lich, den wich­ti­gen Trä­ger der natio­na­len Wirt­schaft, den deut­schen Mit­tel­stand, im Blick zu behal­ten. Und des­halb bil­de­te auch die Prä­sen­ta­ti­on von ers­ten Anwen­dungs­er­geb­nis­sen des Checks „Gute Büro­ar­beit“ einen wei­te­ren Schwer­punkt. Denn hier hat das DNB einen natio­na­len Qua­li­täts­stan­dard geschaf­fen, der Anwen­dern, Unter­neh­men und den Inter­es­sen­ver­tre­tun­gen der Mit­ar­bei­ter ein­fach ein­setz­ba­re Mit­tel an die Hand gibt, eine nöti­ge neue Qua­li­tät der Büro­ar­beit in der Flä­che umzusetzen.

 Ein Impuls der überspringen wird

In den anschlie­ßen­den Foren, die sich mit ihren The­men ganz nah am Men­schen und der Gestal­tung von Arbeit ori­en­tier­ten, galt neben den tra­di­tio­nel­len Fra­gen wie der Prä­ven­ti­on von Mus­kel-Ske­lett-Beschwer­den, auch dem zuneh­mend bedeu­ten­der wer­den­den Bereich der psy­chi­schen Gesund­heit mit dem Mega­the­ma Burn­out, ein ein­deu­ti­ger Schwer­punkt. Selbst­ver­ständ­lich beschäf­tig­te man sich auch mit der Aus­ge­stal­tung der Arbeits­um­wel­ten. Dabei ging es neben The­men wie Licht und Akus­tik ver­stärkt um die zu ver­wirk­li­chen­de Idee des Uni­ver­sal Designs. Vor dem Hin­ter­grund, dass in Deutsch­land der­zeit rund 8 Mio. Men­schen mit Behin­de­rung leben, wer­den Fra­gen der Inklu­si­on mit über den wirt­schaft­li­chen Erfolg an die­sem Stand­ort ent­schei­den. Zei­ten­wen­den begin­nen oft unspek­ta­ku­lär und des­halb ist die bereits zitier­te Revo­lu­ti­on viel wahr­schein­li­cher als Evo­lu­ti­on zu ver­ste­hen. Wenn sich zukünf­tig das Ver­hält­nis von Ange­bot und Nach­fra­ge auf dem Arbeits­markt dreht, müs­sen von unter­schied­li­chen Sei­ten her die Din­ge neu gedacht wer­den. Einen guten Ansatz dazu bot Dres­den. Mit einem brei­ten Teil­neh­mer­feld aus öffent­li­chen Ver­wal­tun­gen, Behör­den, Minis­te­ri­en, Indus­trie, Wis­sen­schaft und Dienst­leis­tern sowie Inter­es­sen­ver­tre­tern der Tarif­part­ner, begann sich hier eine Com­mu­ni­ty zu bil­den und hat sich auf den Weg gemacht. „Dres­den wird auch 2013 wie­der ein Ange­bot an den Dia­log zur Zukunfts­fä­hig­keit der Arbeit in Deutsch­land machen“, so DNB-Vor­stand Zwing­mann. „Die Kri­sen von heu­te lie­fern die Chan­cen von mor­gen. Wir bau­en dabei auf die Men­schen, sie brin­gen ja schließ­lich ihre Wer­te mit ins Arbeits­le­ben und die Fir­men ein. Dar­aus lässt sich vie­les ent­wi­ckeln, vor­aus­ge­setzt man ist bereit, neue Wege zu gehen, denn Funk­ti­on schlägt Konvention.“

Die Vor­trä­ge der Ver­an­stal­tung kön­nen hier her­un­ter­ge­la­den werden.

Kurzprofil des DNB

Der Zweck des Deut­schen Netz­werk Büro (DNB) ist die För­de­rung der Qua­li­tät der Büro­ar­beit, ins­be­son­de­re hin­sicht­lich der Gesund­heit der Beschäf­tig­ten im Büro. Dabei geht es auch um inno­va­ti­ve Gestal­tungs­lö­sun­gen für die Büroarbeit.

Der Ver­ein ist den Zie­len der natio­na­len Initia­ti­ve für eine neue Qua­li­tät der Arbeit (INQA) ver­pflich­tet. Eine neue Qua­li­tät der Arbeit ist ent­schei­den­de Bedin­gung für die Stär­kung von Wett­be­werbs­fä­hig­keit und Inno­va­ti­ons­kraft. Zu die­sem Zweck strebt das DNB eine Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on aller an der Gestal­tung der Büro­ar­beit Inter­es­sier­ten an.

Beson­de­re Anlie­gen des DNB sind dabei Zusam­men­ar­beit und Infor­ma­ti­ons­aus­tausch der Mit­glie­der, die öffent­li­che und poli­ti­sche Auf­merk­sam­keit für die Qua­li­tät der Büro­ar­beit, die prak­ti­sche Ver­bes­se­rung vor Ort und regio­na­le Akti­vi­tä­ten des Netzwerks.

 

Schreibe einen Kommentar