25. Juni 2018. Die Zahl derer, die ständig im Sitzen arbeiten, steigt. Mit dem Dauersitzen steigt die Gefahr von Gesundheitsschäden durch mangelnde Bewegung. Ein probates Mittel zur Prävention sind bewegungsfördernde Arbeitsstationen. Dass diese auch gut angenommen werden, zeigt eine aktuelle Studie.
Das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) und die Deutsche Sporthochschule Köln haben in einer gemeinsamen Praxisstudie mit der Deutschen Telekom AG nachgewiesen, dass dynamische Arbeitsstationen tatsächlich positive Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit haben können.
11 Stunden am Tag in der Po-Ebene
In Deutschland arbeiten inzwischen deutlich mehr als 40 Prozent der Beschäftigten in Büros. Nach Zahlen der Deutschen Krankenversicherung aus dem Jahr 2016 sitzen diese Mitarbeiter durchschnittlich elf Stunden pro Tag. Hinzu kommen lange Wege zum Arbeitsplatz und langes Sitzen vor dem Computer oder Fernseher nach Feierabend. Die gesundheitlichen Folgen: chronische Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, ein erhöhtes Risiko für Typ-II-Diabetes, Übergewicht, Muskel-Skelett-Beschwerden durch körperliche Unterforderung und einseitige Haltungen, aber auch psychische Effekte wie depressive Verstimmungen oder Antriebsarmut.
„Wenn Beschäftigte die Arbeitsstationen nutzen, verbessern sich Stimmung und Arbeitsbereitschaft merklich“, so Professor Dr. Jens Kleinert, Leiter des Psychologischen Instituts der Deutschen Sporthochschule. Die Kölner konnten außerdem zeigen, dass die Effekte der Geräte von der Trainingshäufigkeit abhängen. „Dreimal pro Woche muss schon sein, damit das Wohlbefinden langfristig profitiert“, so Kleinert. Es scheint so zu sein, dass in diesen Fällen die regelmäßige Bewegung am Schreibtisch das Aufschaukeln von Stress- und Beanspruchungszuständen verhindern kann.
Bewegungsfördernde Arbeitsstationen
Auch körperliche Veränderungen waren in der untersuchten Gruppe von 30 Beschäftigten der Deutschen Telekom AG über einen Zeitraum von sechs Wochen an realen Arbeitsplätzen nachweisbar. So waren Energieumsatz und Herzfrequenz der Testpersonen an dynamischen Arbeitsplätzen statistisch signifikant höher als bei normaler Arbeit im Sitzen. Professor Dr. Rolf Ellegast vom IFA: „Die Weltgesundheitsorganisation fordert zur Gesunderhaltung von Erwachsenen mindestens 150 Minuten moderate bis intensive Aktivität pro Woche. Diese Forderung erfüllen die Probanden, wenn sie die untersuchten Arbeitsstationen täglich gut eine Stunde nutzen. Aus unserer Sicht haben damit solche Arbeitsplatzkonzepte das Potenzial, Übergewicht vorzubeugen.“